TORENUURWERKEN, tijd voor iedereen. 700 jaar
openbare tijdaanwijzing
In diesem Jahr feiern die Turmuhrenfreunde in den Niederlanden, die
1980 gegründete
“Stichting tot Behoud van het
Torenuurwerk”
(Stiftung zur Erhaltung der Turmuhrenwerke”), ihr 25 jähriges
Bestehen.
Aus diesem Anlass gibt es eine Sonderausstellung mit dem
Titel „TORENUURWERKEN, tijd voor iedereen. 700 jaar openbare
tijdaanwijzing” (Turmuhrwerke, Zeit für jedermann. 700 Jahre
öffentliche Zeitanzeige).
Gezeigt wird eine Zusammenstellung über die frühe Entwicklung der
mechanischen Uhrwerke in Klostergemeinschaften im 13. Jahrhundert
und die technische Weiterentwicklung der Uhrwerke im Laufe der
Jahrhunderte. Die Uhrmacher aus dieser Zeit und die für “den Betrieb
und die Instandhaltung” der Uhrwerke verantwortlichen Personen
werden ebenfalls gewürdigt.
Ein weiterer Aspekt der Ausstellung ist der Einfluss den die
öffentlichen Uhren auf das Leben in den Städten und auf dem Lande
hatten.
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Zeit und Ort der Ausstellung:
16. Dezember bis zum 21. Mai 2006. „Nederlands
Goud-, Zilver- en Klokkenmuseum“
(Gold-, Silber- und Uhrenmuseum), Kazerneplein 4, 2871 CZ
Schoonhoven, Niederlande.
Die Entstehungsgeschichte der Stiftung und ihre Arbeit:
Wie in Deutschland wurden in früherer Zeit auch in den Niederlanden
oft alte Turmuhrwerke
vernichtet, wenn sie gegen ein neues Werk ausgetauscht wurden. Der
Grund lag darin, dass die Sensibilität für die Erhaltung und/oder
Bewahrung von Kulturgütern und Zeitzeugen dieser Art nicht allgemein
vorhanden war. Die Werke wurden von ihrem Standort entfernt,
zerstört und fanden ein unrühmliches Ende auf dem Schrottplatz. Zum
Glück haben einige Uhrwerke die Zeit überlebt, sie gerieten auf den
Türmen in Vergessenheit. Im Laufe der Jahre nagte der Zahn der Zeit
an ihnen und manches Rad oder Kleinteil ging verloren. Die
„Modernisierung“ forderte und fordert noch heute ihre Opfer.
Einer kleinen Gruppe niederländischer Techniker, die den kulturellen
Wert dieser einmaligen und historisch bedeutsamen Zeitzeugen
erkannten, war das ein Dorn im Auge. So wurde beschlossen,
gefährdete Turmuhrwerke zu reparieren bzw. zu restaurieren und so
vor dem Untergang zu bewahren. Diese Arbeiten wurden uneigennützig
und durch freiwilligen Arbeitseinsatz geleistet. Dies führte 1980
endlich zu der Gründung der “Stichting tot Behoud van het
Torenuurwerk”.
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Die Zielsetzung war eindeutig: “Soviel wie möglich der noch
vorhandenen mechanischen Uhrwerke (Turmuhrwerke) für die öffentliche
Zeitanzeige zu erhalten und in den Türmen zu belassen.“
Seit dieser Zeit sind durch begeisterte, ehrenamtliche Mitglieder
der Stiftung viele Turmuhrwerke vor dem Untergang gerettet worden.
In einer eigenen Werkstatt, in Ijmoiden, werden historisch wichtige
Turmuhrwerke restauriert. Die von der Stiftung erarbeiteten
Richtlinien für die Restaurierung werden mittlerweile von vielen
Restauratoren akzeptiert und umgesetzt. Eine große Anzahl von
mechanischen Turmuhren, die noch in den Türmen sind, werden von der
Stiftung betreut und gewartet. Eigentümer von Turmuhren können sich
individuell von der Stiftung beraten lassen und erhalten
Informationen über eine sinnvolle Reparatur oder Restaurierung.
Werden diese Arbeiten dann nicht von der Stiftung selbst ausgeführt,
ist trotzdem eine fachliche Begleitung und Betreuung unter
restauratorischen Gesichtpunkten möglich. Die Zusammenarbeit der
ausführenden Werkstatt mit der Stiftung garantiert ein
Arbeitsergebnis im Sinne der Denkmalspflege.
Eine weitere wichtige Aufgabe sieht die Stiftung darin, die
Geschichte der Turmuhr zu erforschen und die Techniken zu ergründen,
mit deren Hilfe früher Turmuhrwerke entstanden sind. Mit dieser
Tätigkeit hat sich die Stiftung einen länderübergreifenden guten Ruf
als fachkompetente Organisation erarbeitet. In enger Zusammenarbeit
mit dem
“Rijksdienst
voor de Monumentenzorg” (Amt für Denkmalpflege) führt die Stiftung
ihre Arbeiten aus.
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Die in den Türmen verbleibenden Uhrwerke, die die öffentliche Zeit
anzeigen, verfügen über eine hohe Ganggenauigkeit. Techniker der
Stiftung haben eigens dafür eine Steuerungssoftware entwickelt.
Rechtzeitig zur Ausstellungseröffnung, im Dezember, wird ein für
niederländische Begriffe einzigartiges Buch vorgestellt. Der
Titel lautet wie die Ausstellung „TORENUURWERKEN, tijd voor
iedereen“. In dem reichlich illustrierten Band werden auch die
ausgestellten Turmuhrwerke beschrieben. Für den Freund der Turmuhr
sicher eine interessante Informationsquelle und weitere Bereicherung
seiner Bibliothek.
Der Besuch der Ausstellung wird Gelegenheit geben, das Thema der
öffentlichen Zeitmessung und Anzeige unter neuen Gesichtspunkten
anschaulich zu erleben.
Bert Cremers
“Stichting tot Behoud van het Torenuurwerk”
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