zurück zu News "Neue Ausstellung im Museum van Het Nederlandse ...." |
Erläuterungen zur Ausstellung: Deutsch Englisch (Anm.: Der Inhalt ist unterschiedlich) Holländische Hausuhren Englischer Art (1675-1750) Huygens Die Veröffentlichungen des Holländischen Physikers und Astronomen Christiaan Huygens über das System der Pendeluhr in 1658 und 1673 haben einen entscheidenden, internationalen Durchbruch für die Entwicklung der Präzisionszeitmessung bewirkt. Die wichtigsten Ziele Huygens für eine viel genauere Zeitangabe, wie sie seit der Einführung der Waage/Balance in 13. Jahrhundert möglich war, wurden bestimmt von der Astronomie und Schifffahrt. Huygens Beobachtungen des Saturns und des neu entdeckten Mondes Titan einerseits und seine Experimente mit Schiffsuhren zur Bestimmung der Längengrade anderseits waren charakteristisch für das internationale Interesse im 17. Jahrhundert. Coster In den Niederlanden konnte Huygens seine Erfindung patentieren. Der Haager Uhrmacher Salomon Coster aus Haarlem (um 1640 schon bekannt durch seine Dosen-, Taschen- und Kutschenuhren) wurde 1657 das Privileg verliehen, als einziger das neu entdeckte System der Pendeluhr zu verwenden. Huygens hatte enge Kontakte mit Wissenschaftlern in Frankreich und England. Als Mitglied der Französischen Akademie der Wissenschaften und der Englischen Königlichen Gesellschaft wurde er von Ludwig XIV. und James II. eingeladen. Da sein Patent außerhalb der Niederlande nicht gültig war, gab es mehrere ausländische Aufträge für Pendeluhren, ausgeführt von dem Pariser Uhrmacher Nicolas Hanet und dem Holländer Severijn Oosterwijck, der nach dem Tode Costers in 1659 das Privileg bekam und in 1688 der Haager Uhrmachergilde stiftete. Fromanteel Hanet hatte seine Kenntnis aus erster Hand weil er 1658/60 bei Coster persönlich in der Lehre ging. So entstand die sogenannte Haager Pendeluhr (‚Haagse klok’) - Modell für die spätere Pendule „Religieuse“ in Frankreich. Gleichfalls erwarb der Londoner Uhrmacher John Fromanteel schon in 1657/58 als Praktikant von Coster Einsicht in das revolutionäre chronometrische Verfahren. Innerhalb desselben Jahres konnte das Haus Fromanteel in London „sehr präzise Uhren nach einem neu entdeckten Prinzip“ zum Verkauf anbieten. Ab 1685 ließ sich John Fromanteel als Uhrmacher in Amsterdam nieder. Später auch seine Brüder Ahasuerus d.J. und Abraham. Ursprünglich war die Familie Fromanteel flämischer Herkunft. Das System der Pendeluhr fand nicht nur sehr rasche Verbreitung; es wurde vor allem in England durch die Erfindung der Anker- und Grahamhemmung weiterentwickelt, die von großer Bedeutung für die Entwicklung der Bodenstanduhr waren. Norris Für die Einführung der Bodenstanduhr in den Niederlanden war der englische Uhrmacher Joseph Norris verantwortlich. Norris, der sich um 1675 in Amsterdam niederließ, stellte dort - neben typischen englische Lantern Clocks und sog. ‚Hoodclocks’ (Wanduhren) - mehrere Haager Uhren und Taschenuhren her. Christopher Clarke, Schwiegersohn Ahasuerus II Fromanteels, assoziierte sich seit 1696 mit den Brüdern Fromanteel als Fromanteel & Clarke und zwischen 1722 und 1729 mit Roger Dunster als Clark & Dunster. Außer diesen weithin bekannten Namen ließen sich noch weitere englische Uhrmacher in Amsterdam und Rotterdam nieder, wie Allin Walker, die Brüder William und Pieter Gib und die Brüder Edward und Otto Brookes. Der Stil der Holländische Hausuhren entwickelte sich Anfang des 18. Jahrhunderts nach Englischer Art, also ganz im Stil der ‚Georgian’ Epoche. Das Museum van het Nederlandse Uurwerk zeigt in seiner Sonderausstellung „Holländische Hausuhren Englischer Art (1675-1750)“ mehrere Beispiele von Tischuhren, die in Holland sowohl von englischen wie auch von holländischen Uhrmachern ganz nach englischem Geschmack hergestellt wurden. So gibt es von Joseph Norris eine einzigartige, frühe Tischuhr im sog. ‚Architektur-Stil’ neben einer schönen Haager Uhr und einer weiteren englischen Tischuhr zu sehen. Aber auch eine besondere Taschenuhr mit 6-Stundenzifferblatt. Von Fromanteel und Mitarbeiter werden zwei Haager Uhren und eine ‚Georgian’ Tischuhr mit ‚Basket’ gezeigt, außerdem eine schöne Bodenstanduhr.
Kuriosum Ein Kuriosum ist die Tischuhr, mit der der aus Emmerich stammende Haager Uhrmacher Barend van der Cloesen versucht hat, als Holländer eine englische Uhr vorzutäuschen [So ungefähr - wie der Klassizist J.J. Winckelmann niemals Griechenland oder der Winnetou-Autor Karl May niemals den Wilden Westen sah]. Ein skelettierter Zifferkreis auf Samt ist typisch für die Haager Tradition; das ‚Basket’ ganz dem William & Mary Stil nachempfunden. In der Ausstellung gibt es von Barend van der Cloesen auch eine Taschenuhr, genau wie eine spätere ‚Georgian’ Tischuhr, die von sein Sohn Jacobus van der Cloesen aus Leiden signiert ist. Wahrscheinlich ist es eine englischer Importuhr, die van der Cloesen mit einem Weckerwerk. ausgestattet hat Aus dieser Epoche sind außerdem eine Tischuhr von Roger Dunster und eine große Tischuhr mit Carillon aus 1750 von Allin Walker ausgestellt, beide Leihgaben des Nederlands Goud-, Zilver- en Klokkenmuseum in Schoonhoven bzw. des Museum van Speelklok tot Pierement in Utrecht. Diese Museen werden übrigens demnächst ihre Dauerausstellungen neu präsentieren. Ausstellungsinformationen Zur Ausstellung "Hollandse Huisuurwerken van Engelse signatuur (1675-1750) / Dutch Domestic Clocks, the English Way (1675-1750)" ist ein vorzüglicher Katalog (DIN A4, 27 Seiten, zweisprachig: niederländisch + englisch ) erschienen, in dem die Objekte weitgehend farbig abgebildet sind und in dem die Periode 1675 - 1750 und der Einfluss der englischen Uhrmacher auf die holländischen Uhrmacher und umgekehrt von Hans van den Ende beschrieben wird. Die Ausstellung in Zaandam ist auch als Auftaktveranstaltung des Huygens-Gedenkjahres zu betrachten, das seinen Höhepunkt in der ab 12. September stattfindenden Top-Ausstellung über frühe Pendeluhren im Paleis Het Loo (Apeldoorn/NL) mit dem Titel "OPWINDENDE KLOKKEN - De Gouden Eeuw van het Slingeruurwerk („Huygens’ Erbe: Das Goldene Zeitalter der Pendeluhr“) findet (siehe News Nr. 181). In der kommenden Het Loo-Ausstellung werden erstmalig englische und holländische Meisterwerke, u.a. von Thomas Tompion (z.B. die bekannte „Mostyn Tompion“) und Salomon Coster, zusammengebracht. Das Museum van het Nederlandse Uurwerk wird für diese Ausstellung Haagse Klokken von Coster, Oosterwijck und Visbagh aus seiner Dauerausstellung ausleihen. Kleine Ausstellungen im Huygens-Museum Hofwijck (Voorburg), Museum Boerhaave (Leiden), der Universitätsbibliothek Leiden und Space Expo (Noordwijk) unter dem Titel „Christiaan Huygens: Facetten van een Genie“ erinnern bis 31. Mai an den 275. Geburtstag des großen Wissenschaftlers am 14. April. Der Gesamteintritt diese vier Ausstellungen beträgt inkl. einem Büchlein in Niederländisch oder Englisch nur EUR 10,--.
Museum van het Nederlandse Uurwerk
Dutch Domestic Clocks, The English Way (1675-1750) Before the pendulum Already in the Middle Ages there are indications of Dutch clockmakers being active in England. The most important example of this is the safeconduct for there clockmakers from Delft, Johan Lietuyt and John and Willem Uneman, during the reign of king Edward 111 from 1368. A later example is Hans Nilve (Nilou) working in England around 1609, who made a musical clock for King James 1. From this time an the lantern clock was the most important type of domestic clock in England. In The Netherlands the first domestic clocks characterised this period, originally equipped with a balance wheel as regulator. The first pendulum clocks In December 1656 Christiaan Huygens did his first successful experiment with a pendulum clock. The so-called `privilege' was given to Salomon Coster from Haarlem to make Hague clocks according to this system. Already September 3, 1657, a contract was made between Coster and John Fromanteel from London to work as an apprentice of Coster. Shortly after his return to England, the Fromanteel firm advertised "clocks that go exact and keep equaller time then any now made without this Regulater". After the first clock cases with a simple design, the Case of the Hague Clock evaluated to a form derived from classic architecture. This classicistic design of the Hague clock influenced the design of the English clock cases, the so-called architectural style.
William & Mary style In 1689 the Dutch Stadtholder William II became King of England by his marriage to Mary Stuart, daughter of the former English king. His courtarchitect Daniel Marot designed countless interiors and gardens in a sumptuous baroque style like that of Paleis Het Loo. This style is known as the William & Mary style. Marot also designed clock cases. These designs have been of great influence to the compositions of clocks by Thomas Tompion, courtclockmaker of William & Mary. The most renowned example is the First year clock, produced in silver, which was in use from 1689 an in the King's bedroom (the so-called Mostyn Tompion, named after Lord Mostyn who Sold the Clock to the British Museum in 1998). Longcase clocks From the first pendulum clocks evaluated the longcase clock in England, originally with a short pendulum. After the introduction of the anchor escapement by William Clement longcase clocks originated from approximately 1670 an equipped with a second pendulum of one meter length. A leading maker was Ahasuerus Fromanteel, the father of John. Joseph Norris, coming from London, introduced the longcase clock in The Netherlands after 1675. In addition to Norris, more English clockmakers settled in Amsterdam like the already mentioned John Fromanteel, Ahasuerus II and Abraham Fromanteel and Edward Brookes. Table clocks The influence of English clockmakers is Most manifest in the production of Dutch table clocks after English design. These table cocks have a rectangular dial of matted brass wich cherub spandrels and gilded ornaments. Generally the case has a handle enabling the clock to be carried around inside the house. From approximately 1710 an arched dials were used making the case taller. This so-called Georgian style has as Most important makers in The Netherlands Fromanteel & Clarke, Clarke & Dunster, William Gib and Allin Walker. The end of the 17th and increasingly the 18th century is characterised by international exchange and a growing industrialisation of the production of clocks. Proofs of overseas export of clock components and cases have been documented. The English Henry Sully is a figure characteristic for this phenomenon, who alter a stay in Leiden founded several clockmakers' workshops in France for which he hired tens of clockmakers from London. A rule by the clockmakers' guild from The Hague in 1711, that clocks should be signed with the makers name and place of origin, can be considered to be a reaction to this intemationalisation. The rise of forgeries later an in the 17th century can be considered to be a consequence of this.
Museum of the Dutch Clock
|